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CHRISTEL BRINK PRZYGODDA

CHOREOGRAFIN / BILDENDE KÜNSTLERIN

Das projekt EGODOCUMENT steht in enger Verbindung mit meinen Anliegen im Kontext aktueller europäischer Gesellschaftsfragen. Die Identitätssuche teilt sich hier zwischen Künstlern und mit den Teilnehmern. Die Dialektik zwischen dem Ich und dem Anderen bezieht sich auf den Begriff unserer Identität. Zusammen ein Kunstwerk zu schaffen, um weiterhin an unserem Menschsein teilzunehmen. Es ist die Suche nach dem Ich mit den Anderen, die es uns erlaubt, in einem dynamischen Kollektiv verbunden zu bleiben. Sich selbst zu einem Subjekt zu machen, ist Teil der Konstruktionsarbeit jedes Einzelnen in seiner Unterschiedlichkeit und auf unbekannten Territorien.

 

“Körper bin ich, voll und ganz, und nichts Anderes.”

                                                        F. Nietzsche. Also sprach Zarathustra

Der Körper wird in Szene gesetzt durch die zwischen seiner vertikalen und horizontalen Achse getanzten Bewegung, konfrontiert mit seinen eigenen physischen Grenzen. Raum-Zeit wird ausgehend von durch John Cage und Merce Cunningham entwickelten Konzepten definiert. Eine artikulatorische Arbeit, Gewicht und die Suche nach körpereigenen Opositionen befragt die Funktion von Bewegung, ihre Verankerung und ihre Haltung. Das physische Engagement hinterfragt die Notwendigkeit des dargestellten Aktes.

                                                         Christel Brink Przygodda

 

Diese  performative, choreografische Materie archiviere ich seit 2005 in der Form von einem           numerisierten Katalog “Ego Documentation du Corps”.

 

“Ego Documents” ist das übergeordnete Konzept (Gattungskonzept), das jegliche Art von persönlichem, autobiografischem Zeugnis bezeichnet. Die Autobiografie ist mehr als ein Selbstporträt: Sie beinhaltet eine retrospektive Sichtweise und setzt die Suche nach der individuellen Identität, wie es ein narrativer oder dokumentarischer Prozess tun würde, in Szene.

                                                          Kathleen Bühler Kunstmuseum Bern 2009

 

In der Intimität von Tanzstudios führe ich ein Tagebuch des (täglichen) Körpers vor einer Videokamera (fest installiert) und nehme die Prozesse meiner eigenen performativen choreografischen Entwicklung auf.

 

Meine Interessen um den Körper, seinem Gedächtnis und seiner Identität werden hier formalisiert und zu eigenständigen Modulen.

 

Ein Bewegungskonzept, gestützt auf die künstlerischen Werkzeuge der Performance (Körper, Zeit und Raum),definiert den Rahmen meiner Recherche.

 

Die performative choreografische Materie wird ausgehend von einem konstruierten Kompositionsprozess entwickelt. Die Struktur der Partition wird im Laufe der Proben exakt definiert und erhält schließlich eine Form. Eine Arbeit der Wiederholung / Wiederaufnahme dieser Form stellt die geschaffene Materie erneut in Frage.

 

Diese zahlreichen Perspektiven, die aktuell auf Bändern nebeneinandergestellt sind, sind sowohl Reihen von Werken in sich selbst, als auch das konkrete Zeugnis eines persönlichen Engagements. Der autobiografische Teil zeigt sich in der Form Porträt / Selbstporträt, “Inszenierung meiner eigenen Existenz”, ausgerichtet auf eine Recherchearbeit um den Begriff unserer Identität.

 

In meinem Parcours hinterfrage und transponiere ich parallel diese persöhnliche Materie in Richtung Kollektif und suche nach Inszenierungsformen im Ablauf von dramaturgischen Aufstellungen. Die einzigartige Materie der Aufnahmen der Ego Documente wird ausgewählt und als plastisch-visuelles Modul aufgebaut. Sie wird in ihren verschiedenen Formen fester Bestandteil der Videoprojektions-arbeit im Ablauf der visuellen Installationsformen. Die performative Form der Ego Dokumente, eine definitive, choreografische Partition, steht als eigenständiges Modul im Zentrum der Aktion Performance.

                                                                    Christel Brink Przygodda

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